Annemarie Burger wurde am 01.03.2007 auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin nicht auf Melaten, sondern auf dem Friedhof Köln Müngersdorf begraben. Hier finden Sie einen Lageplan des Grabes auf dem kleinen schönen Friedhof.
Zu der Geschichte es Friedhofes schreibt die Stadt Köln folgends:
In der Sitzung vom 29. September 1870 beschloss der Gemeinderat von Müngersdorf die Anlage eines neuen Kirchhofes, auf dem Gelände zwischen der Aachener Straße und dem Eisweiher der Brauerei Schmitz. Ein Grundstück wurde von dem Landwirt H. Zimmermann erworben. Die Geschwister Päffgen stifteten das Hauptkreuz, das 1873 in der Mitte des Kirchhofes errichtet wurde. Als erster wurde Wilhelm Denhoven (Flur 2) am 10. Juli 1874 beerdigt.
Erweiterungen im Norden erfolgten 1949 und im Süden 1953, wobei das Hauptkreuz auf die jetzige Stelle versetzt wurde. Eine weitere Vergrößerung wurde Mitte der 1960er Jahre vorgenommen. Dank zahlreichender Spenden und einem Zuschuss der Stadt Köln wurde 1961 die vom Bürgerverein erbaute Trauerhalle eingeweiht und der Obhut der Friedhofsverwaltung übergeben.
Priestergrabstätte erinnert an die Pfarrer von St. Vitalis
Am Hauptweg, überleitend zur Flur 8 macht die Priestergrabstätte an die Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Vitalis erinnerlich: Pastor Leo Ditges (1878-1955), dessen Wirken in Müngersdorf fast legendenhaft gesehen wird. Weil er das 13. Kind der Familie war, nannte er sich Leo XIII. Sein Andenken hält eine Krippenfigur von St. Vitalis und ein nach ihm benannter Korn präsent.
Der neben ihm bestattete Pastor Peter Josef Sauren (1897-1924) machte sich um die Beibehaltung der Wendelinus-Oktav (alter Pfarrpatron) verdient. Das Grabkreuz führt die Form des griechischen Kreuzes, mit Weintrauben und Weinblätter geziert sowie einem eucharistischen Kelch.
Gegenüber fällt die Grabstätte des Pfarrers Laurenz Josef Hubert Thissen auf (1826-1897, signiert mit Peter Reufsteck, Köln Melaten Aachener Straße 233). Die schwarze, fein gravierte Granitplatte zeigt einen Kelch, der mit einer weit drapierten Stola umfangen ist. Die Inschrift bezeichnet den Verstorbenen als besonders verdienten Seelsorger, der den Bau der heutigen Kirche betrieb.
Grabstätte des Schriftstellers Paul Schallöck
In der Nähe befindet sich die Grabstätte des Schriftstellers Paul Schallöck (1921-1976), dessen Schaffen Gedichte, Erzählungen, Romane, Hörspiele, Essays, Satiren und Bühnenstücke umfasste. In seinem wohl bedeutendsten Roman "Engelbert Reinicke" setzte er sich mit der nazistischen Diktatur auseinander. Der Studienrat Reinecke mit dem Spitznamen "Beileibenicht", kämpft gegen Krieg, Unmenschlichkeit und Verlust an Würde.
Versöhnung mit Frankreich und dem Judentum zu schaffen, blieb sein Anliegen. Er war Mitbegründer der Germania Judaica, der Bibliothek des deutschen Judentums. Seine Arbeit galt auch der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Am Hauptweg des Friedhofs liegt die Grabstätte Röder (verstorben 1900), ehemaliger Wirt der Gaststätte Röder. Ein Anker mit Weinlaub verleiht der Hoffnung auf das ewige Gastmahl Ausdruck. Typisch für die Arbeiten der galvanoplastischen Anstalten Geislingen ist auch die Engelsfigur der Grabstätte Schuhmacher Zimmermann Remagen. Der von einem Kreuz hinterfangene Engel erweckt im Redegestus mit seiner Linken gleichsam die Verstorbenen und weist sie mit der rechten zum Himmel (circa 1915). Die Familie besaß das im Volksmund Groschen Schumacher genannte Gasthaus an der Aachener Straße.
Erinnerung an die Eltern von Heinrich Böll
Erinnert wird auch an die Eltern von Heinrich Böll, Maria und Heinrich Böll (Flur 10). über sie schreibt Böll: Ich möchte meine Eltern heute fragen können: Was war das, warum seid ihr so liberal gewesen, es entsprach nicht eurer Erziehung... Andererseits hat wahrscheinlich dieses Nicht-Bestehen auf religiöser Praxis, das was religiös in mir geblieben ist sehr gestärkt (Eine deutsche Erinnerung, 1979).
Das in der Flucht des Weges angelegte und in Basalt gearbeitete Hochkreuz der Grabstätte Möller Anhalt (nach 1992, Flur 18) benennt durch seine Bepflanzung und die Bildsprache die Lebenshoffnung der Verstorbenen.
Das Grab des bedeutenden Architekten Rudolf Schwarz 1897-1961 (Flur 12) wird durch ein einfaches griechisches Kreuz kenntlich, auf dessen oberen und seitlichen Kreuzarmen das Gebet des Vater Unser lesbar ist. So wird der Besucher im Gedenken auch ein Vater Unser für ihn beten. Rudolf Schwarz hat den Aufbau Kölns nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich geprägt. Er gilt als einer der Bahnbrecher des neuen Kirchenbaus. Im Kirchenbau soll das, was Kirche bedeutet, vorgebildet werden: erlebte Liturgie, durch die das Volk zum Volk Gottes werden soll. Strenge, Direktheit und Einfachheit zeichnen seine Sakralbauten aus, die Altar und Gemeinde verbinden (unter anderen Fronleichnamskirche, Aachen, 1930; St. Mechtern, Köln 1954). Auch die Vitaliskirche hat er neu gestaltet.
Die Grabstätte Hübner wird von einer von Gerhard Marcks geschaffenen Madonna bekrönt. Das Grab von Hildegard Domizlaff 1898-1987 (Flur 7) weist auf eine bedeutende Bildhauerin hin, die eine Vielzahl sakraler Kunstwerke geschaffen hat. Die Grabplatte hat Elmar Hillebrandt gestaltet.
Auch das Grab des Bildhauers Professor Josef Jäckel (1907-1985), das ein Holzkreuz mit einem in Kupfer getriebenen Korpus hervorhebt (Flur 6), verdient besondere Erwahnung. Josef Jäckel hat unter anderen den Hochaltar von St. Josef Köln-Dellbrück entworfen.
Nachdenklich stimmt das im Verfall stehende Holzkreuz Ursel Wenzel Hier ruht unser einziges Kind, *1935, gefallen 1945 durch die Flieger. Eindringlich wird deutlich wie auch in Möngersdorf durch Kriegsbombardierungen Menschenleben vernichtet wurden (Flur 6).